Ausstellung in Bautzen zu queerem Leben im ländlichen Sachsen

Drei ganze Monate  war die Ausstellung “Solche Leute gibt`s hier nicht!” nun im Grünen Laden Bautzen/Budyšin zu sehen. Zu lesen und zu hören waren 6 Interviews, in denen LGBTQIA+-Personen aus ganz unterschiedlichen Teilen Sachsens ihre Lebensgeschichten teilen.

Es geht um Träume und Hoffnungen, um Sorgen und Ängste, ums Weggehen, aber auch ums Aufbauen, Vernetzen und ums Mut fassen. Dabei zeichnen sie ein buntes, couragiertes Bild der queeren Bevölkerung Sachsens, das einerseits tolle Erfolge schildert, andererseits auch große Bedarfe an Aufklärungs- und Unterstützungsarbeit aufzeigt.

Wie lebt es sich als queerer Mensch im ländlichen Raum? Was braucht jede*r Einzelne, was kann man für die Community tun?

Diese Fragen haben wir uns auch zur Eröffnungsveranstaltung Mitte Mai – zusammen mit etwa 25 Gäst*innen – gestellt. Auf dem Podium durfte ich Paul Schneider, Schulsozialarbeiter am Gymnasium in Wilthen und Mitarbeiter des Valtenbergwichtel e.V.s, und Jonas Löschau, bündnisgrüner Stadtrat und eine*r der Initiator*innen des Queeren Netzwerks Bautzen, begrüßen. 

Gemeinsam haben wir über sichere Räume, Anlaufstellen und Angebote für queere Menschen und einen CSD in Bautzen, aber auch über Probleme mit Ausgrenzung und Diskriminierung gesprochen. Auch und vor allem in den anschließenden Gesprächen mit den Anwesenden ist deutlich geworden, dass es schon viele tolle Initiativen gibt, die Ostsachsen bunter machen. Allerdings sind sie häufig noch nicht bekannt genug und benötigen finanzielle sowie personelle Unterstützung für größere Projekte. Auch die Themen Sichtbarkeit und Aufklärungsarbeit sollen in den kommenden Jahren noch präsenter werden. Für mich ist klar: Wir sollten queere Initiativen im ländlichen Raum künftig noch stärker mit Ressourcen und Netzwerkarbeit unterstützen, damit LGTBQIA+-Personen auch abseits der Großstadt so leben können, wie sie wollen und anderen damit Mut machen. 

Ich habe an diesem Abend viele tolle Menschen und ihre Geschichten kennengelernt und freue mich darauf, auch in den anderen Teilen Sachsen mit vielen Menschen ins Gespräch zu kommen: Momentan ist die Ausstellung zum Beispiel in Annaberg-Buchholz zu sehen, danach soll sie durch andere bündnisgrüne Regionalbüros wandern. 

Die Ausstellung ist auch digital zu erleben: Sowohl die Text- als auch die Audiofassungen der Interviews sowie alle Informationen rund um die Entstehung sind auf www.queeres-sachsen.de zu finden.