Ein Veranstaltungsrückblick
Ein Leben ohne Gewalt ist ein Menschenrecht. Der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November erinnert jedoch daran, dass viele Frauen eben genau das erleben: Gewalt. Aus diesem Anlass meine digitale Veranstaltung am 03. Dezember „Frauen schützen – Gewalt beenden: Istanbul Konvention in Sachsen“. Zusammen mit meinen Gästen habe ich über die Erfahrung von Frauen und die Hilfsstrukturen in Sachsen gesprochen.
Christina Clemm, Rechtsanwältin und Autorin des Buchs „AktenEinsicht. Geschichten von Frauen und Gewalt“ war eine unserer Referent*innen an diesem Abend. Als Rechtsanwältin verteidigt sie Betroffene von sexualisierter Gewalt. Die verschiedene Einblicke, die sie durch ihre Arbeit bekommen hat, fließen in die acht Geschichten ihres Buches ein. Gewalt gegen Frauen gibt es in allen Bereichen, sie ist allgegenwärtig. Mit der Lesung einer ihrer Geschichten hat sie uns einen deutlichen Einblick in das Leben Betroffener und ihre beruflichen Erfahrungen geschildert.
Ebenfalls mit von Gewalt betroffenen Frauen arbeitet Katharina Wehner-Kreutze. Sie ist Leiterin des Frauenschutzhauses in Bautzen und berichtete uns von ihrem Alltag, insbesondere von Herausforderungen im ländlichen Raum. Das Frauenhaus ist mittlerweile das einzige Frauenschutzhaus, was es in diesem Landkreis gibt und hat eine Kapazität von 9 Plätzen. Diese Kapazität klingt nicht nur gering, sie ist es auch. In diesem Jahr mussten einige Betroffene abgewiesen werden. Nicht nur in Bautzen, sondern auch bei anderen Frauenhäusern in Sachsen sind die Anfragen gestiegen.
Die Notwendigkeit, den Ausbau von Schutzeinrichtungen wie Frauenschutzhäuser und Interventionsstellen voranzutreiben, betonte auch Dr. Gesine Märtens – Staatssekretärin des Sächsischen Ministeriums der Justiz, für Demokratie, Europa und Gleichstellung – und erklärte, welche Herausforderungen es dabei gibt.
Doch nicht nur der Ausbau von Schutzeinrichtungen ist wichtig, sondern vor allem auch Präventionsarbeit, Fortbildungen und Sensibilisierung von denjenigen, die mit den Betroffenen zu tun haben. Nicht nur gute Angebote müssen für so etwas geschaffen werden, sondern auch das gesellschaftliche Klima weiter so verändert werden, dass ein Bewusstsein für diese Problematik herrscht und so auch Angebote wirklich wahrgenommen werden.