Sachsen braucht endlich ein modernes Gleichstellungsgesetz
Dresden. Der Sächsische Landtag hat in seiner gestrigen Sitzung über den 6. Frauenförderungsbericht debattiert. Dieser zeigt unter anderem, dass der Frauenanteil bei Beamtinnen und Beamten mit der höchsten Besoldungsgruppe nur bei 39,2 Prozent liegt. Und in Gremien, wie etwa Aufsichtsräten, sind von den 88 der vom Freistaat bestimmten Gremienmandate laut Bericht nur 15 mit Frauen besetzt.
Dazu erklärt Lucie Hammecke, gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:
„Sachsen braucht endlich ein modernes Gleichstellungsgesetz. Das unterstreicht auch der 6. Frauenförderungsbericht. Der Freistaat Sachsen hat als Arbeitgeberin bei der Gleichstellung eine Vorbildfunktion gegenüber Wirtschaft und Gesellschaft. Doch bisher wurden die Chancen, für die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern im Öffentlichen Dienst zu sorgen, verschlafen.“
„Etwa 65 Prozent der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst sind Frauen. Diese Quote sollte sich entsprechend auf allen Ebenen widerspiegeln, auch in den Führungsebenen. Der Frauenförderungsbericht zeigt aber für Sachsen hier noch großen Handlungsbedarf. Bisher lässt der Freistaat ein gezieltes Gegenlenken zur Erhöhung des Frauenanteils vermissen.“
„Der 6. Frauenförderungsbericht gibt hierzu wichtige Handlungsempfehlungen, wie etwa die Stärkung der Frauenbeauftragten, ein Monitoring zur paritätischen Besetzung von Gremien oder die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Es sollte der Staatsregierung nun ein wichtiges Anliegen sein, diesen Handlungsempfehlungen zu folgen. Und damit meine ich nicht nur das Gleichstellungsministerium – denn Gleichstellung ist eine echte Querschnittsaufgabe für alle Bereiche.“
Abschließend erklärt Hammecke: „Wir sollten in der Koalition besser darüber diskutieren, wie wir für die konsequente Umsetzung von Chancengerechtigkeit aller Geschlechter in unserer Gesellschaft sorgen und konstruktive Politik machen können, statt gegen das Gendersternchen zu poltern.“
Weitere Informationen:
Der Sechste Frauenförderungsbericht des Freistaates Sachsen befasst sich mit der Umsetzung des Sächsischen Frauenförderungsgesetzes sowie der Situation von Frauen im Öffentlichen Dienst im Freistaat Sachsen, stellt die Entwicklungen bis 2018 dar und gibt konkrete Handlungsempfehlungen.
Von circa 210.000 Beschäftigten im Öffentlichen Dienst sind circa 140.000 Frauen und 70.000 Männer. Das sind rund 65 Prozent. Allerdings liegt der Frauenanteil bei den Beamtinnen und Beamten nur bei 43 Prozent. Der Frauenanteil in Führungspositionen stagniert seit 2013 bei 46 Prozent. Der Frauenanteil bei Beamtinnen und Beamten mit der höchsten Besoldungsgruppe liegt bei nur 39,2 Prozent. Laut Bericht ist der Frauenanteil bei Beamtinnen und Beamten in Ausbildung um 2 Prozent zurückgegangen. In Gremien, wie Aufsichtsräten, sind von 88 der vom Freistaat bestimmten Gremienmandaten nur 15 mit Frauen besetzt.
Sechster Frauenförderungsbericht des Freistaates Sachsen (Drs 7/6837)