Online Veranstaltung am 4. Oktober 2021
Strukturwandel – wie kann er gelingen? Speziell in Ostsachsen ist das natürlich eine heiß diskutierte Frage, aber vor allem auch eine Frage großer politischer und gesellschaftlicher Relevanz. Deshalb lud ich Anfang Oktober spannende Gäste ein, die ihre Perspektiven auf die Frage darstellen sollten.
Gemeinsam mit MdL Gerhard Liebscher (wirtschaftspolitischer Sprecher und Arbeitsmarktpolitischer Sprecher der BÜNDNISGRÜNEN Landtagsfraktion), Dana Dubil (Regionsgeschäftsführerin der DGB-Region Ostsachsen) und Lukas Mosler (Kreisvorstandsmitglied BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Bautzen) und zahlreichen Zuschauer*innenfragen diskutierten wir diese Frage.
Laut Dana Dubil (DGB) ist der Arbeitsmarkt in Ostsachsen derzeit charakterisiert von einen zunehmenden Fachkräftemangel was zur Folge hat, dass zunehmend offene Stellen in der Region nicht besetzt werden können.
„Wer möchte kann in der Region Ostsachsen Arbeit finden, kann hier seine Chancen hier nutzen und kann sich hier auch entwickeln, weil es stehen viele Tore und Türen offen“, so die Gewerkschaftlerin.
Sie findet es besonders wichtig, dass es flexiblere Öffnungszeiten von Kitas und Horten gibt, da die Arbeitszeiten in machen Branchen völlig anders ticken. „Dieses nutzt vor allem den Frauen, es nutzt aber auch Männern die eben sich ganz anders einbringen wollen.“
Viele junge Menschen haben die Region verlassen und werden vielleicht nicht wiederkommen. Lukas Mosler, 24 Jahre aus Hoyerswerda, findet es gut, dass es auch Menschen gibt, die wieder zurück kommen. Er ist hier geblieben und hat seine Ausbildung zum Industriekaufmann abgeschlossen. Er hatte kurze Wege zum Ausbildungsbetrieb (ist noch heute dort beschäftigt) und zur Berufsschule.„Wenn ich hier vor Ort die ganzen Voraussetzungen habe, die ganzen Einrichtungen habe, wo ich die Ausbildungen absolvieren kann, dann ist es wesentlich einfacher hier zu bleiben.“ so sein positives Fazit. Außerdem fügte er hinzu: Wenn wir wollen, dass die Menschen hier bleiben, dann muss auch der ÖPNV ausgebaut werden. Durch die jetzt möglichen Strukturmittelförderungsgelder kann hier viel aufgebaut werden, wichtig ist aber auch bestehende Projekte zu unterstützen die gut laufen.
Der Landtagsabgeordnete Gerhard Liebscher informierte über das Strukturstärkungsgesetz für die Kohleregionen. Die Bundesrepublik stellt 40 Milliarden Euro bis 2038 vor die Kohleregionen für ganz Deutschland zur Verfügung, für Sachsen sind es für diesen Zeitraum ca. 10 Milliarden Euro. Er findet es sehr gut, dass mit diesem Geld auch die Ansiedlung von Bundeseinrichtungen (BAFA in Weißwasser) genutzt wird. „Das spannende bei solchen Bundeseinrichtungen: hier arbeiten im Normalfall relativ viele Frauen (…), das ist eine Möglichkeit für Frauenberufsförderung.“
Einen sehr guten Kommentar im Chat von Janneck beendete die Online Veranstaltung: „Die Erzählung einer Vision für die Lausitz ist nötig, das Geschichten erzählt werden müssen von einem Ort in dem man in Zukunft leben möchte“.
Zu diesem Thema wird es weitere Folgeveranstaltungen geben.